Freitag, 17. Dezember 2010

Irgendwo hat alles seinen Preis

Um es klar zu sagen: Ich bin seit gut 30 Jahren Nettozahler. Und die negativen Auswüchse, die der Sozialstaat in den späten 70ern und frühen 80ern aufwies, als es junge Familien gab, die ohne Arbeit bei verschiedensten Stellen abkassieren und es damit auf ein Einkommen von bis zu 40.000,– Schilling bringen konnten (auf heutige Verhältnisse umgerechnet wären das 4.992,– Euro), waren ohne Zweifel eine Verhöhnung aller arbeitenden Menschen. Diese Extremauswüchse sind ja heute doch weitestgehend verschwunden, aber das Unbehagen über staatliche Umverteilung ist bei mir ebenso wie bei anderen weiter vorhanden, insbesondere dann, wenn das umverteilte Geld nicht bei jenen ankommt, die es benötigen oder ein nicht unerheblicher Teil davon schon von der Umverteilungsbürokratie aufgefressen wird.
Getröstet wurde ich mit dem Argument, daß dies eben der Preis dafür sei, daß ich nachts auf den Straßen spazieren gehen kann ohne ständig Angst haben zu müssen, überfallen und ausgeraubt und gegebenenfalls auch erstochen zu werden. Daß dies nicht überall selbstvertändlich ist, wurde mir auf zahlreichen Reisen um die Welt bewusst und insbesondere in den USA hatte ich öfters ein mulmiges Gefühl, wenn ich etwa eine falsche Autobahnabfahrt benutzte und mal in Stadtteile geriet, wo man die Türen verriegeln muß und nur hoffen kann, keine Panne zu haben.
Und was für Österreich oder Deutschland gilt, muß auch für das euroäische Ganze gelten. Deutschlands Ausfuhren sind seit 1999 um 90% gestiegen, und das vor allem deshalb, weil viele Absatzmärkte ihre Währung nicht abwerten konnten. Eine neue Mark käme unter enormen Aufwertungsdruck und würde die Ausfuhren massiv einbrechen lassen. Dazu käme, daß die europäische Öffentlichkeit Deutschland zum Sündenbock erklären würde und damit könnte auch das Leben der vielen Deutschen, die in Südeuropa Zweitwohnsitze und Altersdomizile besitzen recht ungemütlich werden. Auch wenn das Leben dort billiger würde, wäre das ein schwacher Trost für die Betroffenen, wenn ihnen dort das Gefühl vermittelt würde, nicht willkommen zu sein.

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